Balkonkraftwerke sollen gemäß dem Vorschlag des VDE an jedem beliebigen vorhandenem Zähler betrieben werden dürfen. Also auch an alten „Drehscheiben-Zählern“ ohne Rücklaufsperre. Genau das ist bislang verboten. (Foto: Pixabay)
Balkonkraftwerk

Stromzähler dürfen bei Balkonkraftwerken bald rückwärts laufen

Stromzähler dürfen bei Balkonkraftwerken bald rückwärts laufen. Allerdings mit Einschränkungen. Mit dem für den 1. Januar 2024 geplanten Gesetz zur Erleichterung von Balkonkraftwerken kommt neben der Anhebung auf 800 Watt auch die Erlaubnis für rückwärts drehende Zähler. Allerdings dürfen diese alten Ferraris-Zähler dann nicht bis in alle Ewigkeit rückwärts drehen. Was genau sieht der Gesetzentwurf für die alten Ferraris-Zähler ohne Rücklaufsperre vor? Als eben die Zähler, deren Drehscheibe bei Stromüberschuss vom Dach sichtbar rückwärts laufen und bei denen dann der Zählerstand sinkt.

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Das neue Gesetz zur Erleichterung von Balkonkraftwerken, das im Januar 2024 endgültig in Kraft treten soll, schafft für die Käufer und Nutzer eines Balkonkraftwerkes eine rechtssichere Übergangsregelung für rückwärts drehende Ferraris-Zähler. Bislang ist es verboten, dass diese Zähler ohne eine Rücklaufsperre bei einem erzeugten Stromüberschuss rückwärts laufen und sich damit der Zählerstand reduziert. Genau das wird geändert, zumindest teilweise. Die Bundesregierung hat in dem neuen Gesetz für Balkonkraftwerke folgende Regelungen vorgesehen.

Übergangszeit von vier Monaten

Mit der Anmeldung eines Balkonkraftwerkes über das Marktstammdatenregister bekommt der Messstellenbetreiber – in der Regel der Netzbetreiber vor Ort – vier Monate Zeit, einen alten Ferraris-Zähler ohne Rücklaufsperre gegen eine moderne Messeinrichtung – also einen digitalen Zähler oder ein Smartmeter – zu tauschen. In dieser viermonatigen Übergangphase darf der vorhandene Ferraris-Zähler sich dann ganz legal rückwärts drehen, wenn ein Stromüberschuss über das Balkonkraftwerk entsteht. Der Nutzer des Balkonkraftwerkes profitiert dann von einer entsprechend reduzierten Stromrechnung.

Zuletzt aktualisiert am Juli 24, 2023 um 5:52 pm . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Weiterer Vorteil: Der Nutzer des Balkonkraftwerkes muss dieses nicht mehr beim Netzbetreiber anmelden. Das läuft dann komplett über das Marktstammdatenregister. Und er muss den Netzbetreiber auch nicht zur Installation eines neuen Zählers auffordern. Genau das bleibt in der Verantwortung des Netz/Messstellenbetreibers, diesen Austausch vorzunehmen, sobald er über das Marktstammdatenregister über die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerkes in formiert wurde.

„Bonus-Monat“ für rückwärts laufende Stromzähler

Es gibt für den Nutzer außerdem noch die Möglichkeit, gewissermaßen einen „Bonus-Monat“ herauszuholen. Der Nutzer eines Balkonkraftwerkes hat nach dessen Inbetriebnahme dann auch selbst erts einmal einen kompletten Monat Zeit, um die Anmeldung über das Marktstammdatenregister vorzunehmen. Damit kann er einen weiteren Monat heraus holen, in dem er vom alten rückwärts drehenden Ferraris-Zähler und der „Rechnungs-senkenden“ Wirkung profitiert.

Warum laufen alte Stromzähler überhaupt rückwärts?

Alte Stromzähler, insbesondere elektromechanische Zähler mit Drehscheibe, können unter bestimmten Umständen rückwärts laufen. Dies geschieht in der Regel nicht in einem normalen Haushaltsstromnetz, sondern in spezifischen Situationen, die eine Besonderheit des Zählermechanismus ausnutzen. Es gibt zwei Hauptgründe, warum alte Stromzähler rückwärts laufen könnten:

  1. Netzrückwirkungen durch Einspeisung: Bei einigen alten Stromzählern kann es vorkommen, dass sie rückwärts laufen, wenn in einem Haushalt Photovoltaikanlagen oder andere dezentrale Energieerzeugungssysteme installiert sind und überschüssige Energie ins Netz eingespeist wird. Dies geschieht, wenn die erzeugte Energie den Verbrauch im Haushalt übersteigt und der Überschuss ins Stromnetz zurückfließt. Der Zählermechanismus kann in solchen Fällen die Rückwärtsbewegung aufgrund des unidirektionalen Designs nicht immer verhindern.
  2. Fehlerhafte Zählermechanismen: Manchmal können ältere Zähler durch Verschleiß oder fehlerhafte Komponenten rückwärts laufen. Diese Situationen sind jedoch selten und unerwünscht, da sie zu Messfehlern führen und das Abrechnungssystem beeinträchtigen können.

Es ist wichtig anzumerken, dass moderne digitale Stromzähler und auch Smart Meter in der Regel nicht wie die alten Zähler rückwärts laufen, da sie auf fortschrittlicheren Technologien basieren und die Rückwärtsbewegung durch ihre Konstruktion und ihre Funktionsweise verhindert wird. Stattdessem kann die Einspeisung von Solarstrom über „Zweirichtungszähler“ ganz regulär und offiziell erfasst und dann auch vergütet werden. Alte rückwärtslaufende Zähler können problematisch sein, da sie Abrechnungsfehler verursachen und möglicherweise nicht den tatsächlichen Energieverbrauch oder die tatsächliche Einspeisung korrekt erfassen. In Ländern, in denen erneuerbare Energien stark gefördert werden, gibt es Regulierungen und Standards, die sicherstellen sollen, dass die Zähler korrekt und zuverlässig arbeiten.

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