Balkon- oder Kleinkraftwerke im, Bereich Fotovoltaik sollen bald 800 statt 600 Watt Einspeiseleistung haben dürfen- (Foto: Pixabay)
Balkonkraftwerk

Die acht größten Mythen zu Balkonkraftwerken

Balkonkraftwerke sind gerade durch die aktuell stark steigenden Strompreise in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Das, weil, sie eine einfache und erschwingliche Möglichkeit bieten, selbst Sonnenstrom zu erzeugen. Allerdings gibt es auch viele Mythen und falsche Vorstellungen über diese Art der Stromerzeugung. In diesem Beitrag möchten wir die acht größten Mythen über Balkonkraftwerke aufklären.

Mythos #1: Balkonkraftwerke sind teuer.

Die Wahrheit: Balkonkraftwerke sind erschwinglicher denn je. Das auch, weil seit Januar 2023 für Privatinvestoren keine Mehrwertsteuer mehr auf Fotovoltaiksysteme fällig wird und die meisten Anbieter diesen Vorteil an den Kunden weitergeben .Die Kosten für die Anschaffung und Installation eines solchen Systems sind seit Jahresbeginn 2023 dadurch deutlich gesunken, was sie für viele Haushalte erschwinglich macht. Aber auch vorher waren diese System schon durchaus bezahlbar.

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Mythos #2: Balkonkraftwerke sind nur für sonnige Gebiete geeignet.

Die Wahrheit: Balkonkraftwerke funktionieren auch in Regionen mit weniger Sonnenstunden. Sie erzeugen Strom aus Tageslicht und nicht aus direkter Sonneneinstrahlung. Daher ist es völliger Unsinn, das solche kleinen Fotovoltaikanlagen nur in Südeuropa Sinn machen.Nicht zuletzt auch, weil sie – siehe Mythos #1 – eben nicht teuer sind.

Mythos #3: Balkonkraftwerke können nur im Sommer betrieben werden.

Die Wahrheit: Balkonkraftwerke können das ganze Jahr über betrieben werden. Sie erzeugen auch bei kühleren Temperaturen Strom. Nicht nur das, im Frühjahr und Herbst kann der Ertrag bei entsprechender Sonneneinstrahlung sogar höher sein, weil die Hitze des Sommers und damit die starke Erhitzung der Module ein kleines Bisschen Leistung frisst. Selbst in sonnigen Wintermonaten bringt ein solches Kleinkraftwerk bei entsprechend guter Aufstellung und Ausrichtung satte Erträge.

Von wegen, Balkonkraftwerke funktionieren nur im Sommer!

Mythos #4: Balkonkraftwerke sind nicht leistungsfähig genug, um den Strombedarf eines Haushalts zu decken.

Die Wahrheit: Balkonkraftwerke können den gesamten Strombedarf eines durchschnittlichen Haushalts nicht vollständig der den und das sollen sie auch garnicht. Aber die Grundlast – also den permanenten Verbrauch von Dingen wie Kühlschrank, Heizung, Internet-Router und Standby-Geräten – decken sie durchaus. Und so kann tagsüber der Stromverbrauch durchaus auf Null reduziert werden, solange keine Großverbraucher wie Herd/Backofen, Wäschetrockner etc. laufen. Ein 600-Watt-System deckt bei gute Sonne sogar neben der Grundlast noch „Home-Office-Verbraucher“ wie Computer und Monitor. Die Kleinkraftwerke können die Stromkosten durchaus signifikant senken. Und bald soll das Limit für die Leistung von Balkonstromkraftwerken von 600 auf 800 Watt angehoben werden.

Mythos #5: Die Dinger sind schwer zu installieren.

Die Wahrheit: Das ist in der Tat völliger Unsinn. Balkonkraftwerke sind einfach zu installieren und erfordern keine besonderen Kenntnisse oder Fähigkeiten. Wenn Du sie einfach über die Steckdose anschließt – ja das IST durchaus erlaubt, die Wieland-Steckdose ist grundsätzlich nicht zwingend vorgeschrieben, sondern nur empfohlen – brauchst Du auch keinen Elektriker. Solange Du sie nicht auf dem Dach des Hauses montieren willst, sind sie in der Regel in wenigen Stunden installiert.

Mythos #6: Balkonkraftwerke sind wartungsintensiv.

Die Wahrheit: Balkonkraftwerke erfordern tatsächlich im Prinzip keine oder wenn nur minimale Wartung. Es ist lediglich erforderlich, sie regelmäßig zu reinigen und sicherzustellen, dass alle Komponenten ordnungsgemäß funktionieren. Starke Verschmutzung durch Staub oder Vogelkot können die Leistung einschränken.

Mythos #7: Balkonkraftwerke sind umweltschädlich.

Die Wahrheit: Dieser Mythos beziehungsweise diese Kritik bezieht sich auf die Herstellung. Angeblich würde dabei mehr CO2 produziert, als das Fotovoltaikmodul über seine Betriebsdauer einspart. Das ist hanebüchener Schwachsinn. Die CO2-Billanz eines Fotovoltaikmoduls dreht sich nach 6 bis 12 Monaten ins Positive. Und ein Fotovoltaikmodul hält nachweislich 25 bis 30 Jahre ohne signifikante Leistungseinbußen durch Alterung zu erleiden. Die steckerfertigen Fotovoltaikkraftwerke erzeugen sauberen und erneuerbaren Strom, der die Umwelt nicht schädigt. Sie helfen dabei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen.

Mythos #8: Balkonsolaranlagen sind nur etwas für Technik-Nerds.

Die Wahrheit: Geben wir es zu, Nerds haben an diesen Balkonkraftwerke sicherlich Spaß und begeistern sich dafür. Aber diese „steckerfertigen Kraftwerke“ sind für absolut jeden geeignet, der ein Interesse an erneuerbaren Energien und der eigenen Stromversorgung hat. Es sind keine besonderen technischen Kenntnisse erforderlich, um sie in Betrieb zu nehmen und zu halten.

Bonus-Mythos #1: Der größte Irrtum überhaupt ist, das Balkonkraftwerke unabhängig vom Stromnetz funktionieren

Ein ganz skuriler und häufiger Mythos in Bezug auf Balkonkraftwerke ist, dass sie komplett unabhängig vom Stromnetz arbeiten und somit eine totale Autarkie ermöglichen. Das ist allerdings vollkommener Blödsinn. In Wirklichkeit sind die Balkonkraftwerke netzgekoppelt. Der Mikrowechselrichter braucht die Spannung und Frequenz des Stromnetzes als „Trigger“, um zu starten und den Strombezug von der Sonne und die Umwandlung in Wechselstrom zu leisten. Ohne Netzstrom aus dem öffentlichen Versorgungsnetz schaltet der Wechselrichter die Anlage über die eingebaute NA-Schutzschaltung in Millisekunden ab. Autarkie lässt sich nur mit einer entsprechenden Inselanlage erreichen, die dann beispielsweise eine Powerstation lädt. Das ist dann DEFINITV keine Balkonsolaranlage mehr. Immerhin gibt es jetzt aber auch für Balkonkraftwerke spezielle Batteriespeicherlösungen.

Bonus-Mythos #2: Das rechnet sich nie!

Auch das wird gerne behauptet, dass sich ein Balkonkraftwerk nicht lohnt und „sich nie rechnet“. Unsinn! Wenn ein Balkonkraftwerk circa 600 bis 800 Euro kostet, dann hat man diese Kosteneinsparungen nach vier bis sechs Jahren wieder drin. Bei den aktuell steigenden Strompreisen geht das sogar schneller. Das kannst Du mit dem „Stecker-Solarkraftwerk-Rechner“ der HTW Berlin ganz schnell selbst ausrechnen.

Insgesamt gibt es also viele falsche Vorstellungen und Mythen über Balkonkraftwerke. Tatsächlich sind sie jedoch eine erschwingliche, einfache und umweltfreundliche Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen. Wenn du darüber nachdenkst, ein Balkonkraftwerk zu installieren, solltest du dich von diesen Mythen nicht abschrecken lassen.

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2 Comments

  • ReiKla

    Sehr guter Artikel, bis auf die Kleinigkeit, dass sich jeder BKW Betreiber mit den von den VNB geforderten Anmeldeformularen verpflichtet, BKWs nur über eine s.g. Energieeinspeise-Anschlussdose gem. VDE anzuschließen. Und das ist keine Schuko Steckdose. Das das nicht kontrolliert wird bzw. toleriert wird ist was anderes. Unterschreiben muss der BKW Betreiber aber dafür bei der Anmeldung.

    • Redaktion

      Es besteht keine direkte gesetzliche Pflicht für die Einhaltung der VDE-Normen. Der Netzbetreiber KANN auf eine Energiesteckvorrichtung bestehen – also auf den Wieland-Stecker. Kann, tut es auch mistend, aber muss nicht. Der Gesetzgeber fordert zudem lediglich eine Einhaltung des allgemein anerkannten Standes der Technik nach §49 EnWG.
      Anders sieht es bei der Versicherung aus. Die kann bei nicht normgerechten Installationen daraus einem Grund ableiten, für einen Schaden z.B. durch Brand nicht zu zahlen.