Neuer Fördertopf für Fotovoltaik nach 24 Stunden leer
Ratzfatz war das Geld weg – so banal kann man es formulieren. Kaum ist das neue Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums für Fotovoltaik-Anlagen in Verbindung mit Elektroautos am Start, da ist der Fördertopf schon leer. Das Anfang der Woche gestartete Förderprogramm – oder besser die gestartete Beantragung – hat einen aberwitzigen Ansturm von Anträgen ausgelöst. Die 300 Millionen Euro als verfügbaren Mittel für 2023 waren binnen weniger als 24 Stunden erschöpft.
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Die KfW, unsere staatliche Förderbank, die einen Großteil aller staatliche Förderprogramme vor allem im Bereich Energie abwickelt, gab bekannt, dass die Mittel von 300 Millionen für das Programm des Verkehrsministeriums zur Unterstützung des Ladens von Elektrofahrzeugen mit Solarenergie aufgebraucht sind. Deshalb wurde die Förderung oder besser deren Beantragung kurz nach dem Start vorübergehend und bis auf weiteres ausgesetzt.
Ursprünglich hatte das Bundesverkehrsministerium für das Jahr 2023 einen Haushaltsbetrag von insgesamt 300 Millionen Euro bereitgestellt, um die Nutzung von Solarenergie im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen zu fördern. Fotovoltaik-Anlagen mit Speicher wurden großzügig gefördert, wenn gleichzeitig eine Wallbox installiert wird und ein Elektrofahrzeug vorhanden oder nachweislich bestellt ist.
Über 23.000 Anträge am erste Tag – insgesamt 33.000
Der Ansturm der Anträge auf die Fördermittel schlug am 26. September jedoch geradzu durch die Decke und übertraf alle Prognosen. Bereits am ersten Tag, an dem Anträge gestellt werden konnten, verzeichnete die KfW bis 18 Uhr mehr als 23.000 Anträge. Das entspricht einem Fördervolumen von fast 200 Millionen Euro. Der Ansturm führte als Nebvenwirkung sogar dazu, dass die Server des KfW-Portals, über die die Anträge digital eingereicht werden, zeitweise in die Knie gingen.
Es gilt bei diesem Programm die banale Weisheit „Wer zuerst kommt, malt zuerst“, denn wenn der Fördertopf leer ist, dann ist er eben leer. Und genau das war wie gesagt nach 24 Stunden der Fall. Laut der KfW sind bis zum Aussetzen der Antragsfunktion circa 33.000 Anträge eingegangen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat das Förderprogramm mit einem Volumen von 500 Millionen Euro für zwei Jahre aufgelegt. Diese Summe verteilt sich auf die Jahre 2023 und 2024. Im laufenden Jahr werden 300 Millionen Euro bereit gestellt. Für 2024 bleiben dann 200 Millionen Euro übrig. Bundesverkehrsminister Wissing begrüßt die gewaltige Nachfrage nach dem Förderprogramm. Laut Wissing lasse diese Antragsflut deutlich den Wunsch in der bundesdeutschen Bevölkerung erkennen, die eigenen Stromkosten mit selbst produziertem Solarstrom zu senken. Zudem den Willen, nicht nur die Elektromobilität zu nutzen, sondern auch das öffentliche E-Auto-Ladenetz zu entlasten und zur Energiewende beizutragen.
Wird Fördertopf aufgestockt?
Und damit kommen wir zur sprichwörtlichen Gretchenfrage: Wird der Fördertopf eingedenkt dieser gewaltigen Nachfrage aufgestockt? Wird für dieses Jahr noch Geld nachgeschoben? Wird das Volumen von 200 Millionen für 2024 erhöht? Eine Antwort auf diese Frage bleibt vorerst offen.
Nur mit Elektroauto – Was genau wird gefördert?
Das Ziel des Förderprogramms aus dem Bundesverlehrsministerium ist folgendes: Der Kauf und die Installation von Fotovoltaikanöagen wird fest gekoppelt an die Installation von Wallboxen, also Ladestationen für Elektrofahrzeuge und das Vorhandensein eines E-Autos gefördert. Dort wo noch kein E-Auto vorhanden ist, muss zur Beantragung der Förderung der die verbindliche Bestellung eines Fahrzeuges nachgewiesen werden. Berechtigte Förderempfänger sind Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden. Die Gesamthöhe der Bezuschussung kann bis zu 10.200 Euro betragen.
Voraussetzungen für die Förderung:
- Die Fotovoltaikanlage muss eine Leistung von mindestens 3 kWp haben.
- Der Stromspeicher muss eine Kapazität von mindestens 4 kWh haben.
- Die Wallbox muss eine Leistung von mindestens 11 kW haben.
- Das Elektroauto muss entweder bereits vorhanden sein oder zum Zeitpunkt des Antrags bestellt sein.
Zusammensetzung der Förderung
Der Zuschuss setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Wallbox: 600 € (1.200 € bei bidirektionalem Laden)
- Photovoltaikanlage: 600 € pro kWp Leistung
- Stromspeicher: 250 € pro kWh Kapazität
Die maximale Fördersumme beträgt 10.200 Euro. Für Systeme ohne bidirektionales Laden liegt sie bei 9.600 Euro.
Am 26. September begann die Beantragung über die Webseite der KfW. 245 Stunden später war wie beschrieben schon wieder Schluss. Was können wir aus diesem Ansturm lernen? Der Ansturm auf das Solarstromförderprogramm für Elektrofahrzeuge zeigt zweierlei. Zum einen die stark zunehmende Popularität für erneuerbare Energien und deren Erzeugung auf dem eigenen Dach. Zum anderen auch die zunehmende Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, beim Thema Auto unbd Mobilität auf Elektrofahrzeuge zu setzen.
Nun ist die Politik gefragt, weitere Anreize zu schaffen. Einmal durch Förderungen. Aber auch durch den Abbau von typisch deutscher Bürokratie. Die im Januar 2024 anstehenden Gesetzesänderungen sollen vor allem den zweiten Punkt voran bringen und die Nutzung von Fotovoltaik vereinfachen.