Ab vier Metern Höhe und wenn jemand "unten drunter wohnt", gelten bestimmte Regeln. (Foto: Wikipedia)
Balkonkraftwerk

Boom bei Balkonkraftwerken und hohe Dunkelziffer bei der Anmeldung

Ein Boom bei Balkonkraftwerken und hohe Dunkelziffer bei der Anmeldung: Die Beliebtheit von kleinen Solaranlagen, besser bekannt als „Balkonkraftwerke“, nimmt in Deutschland immer weiter zu. Laut dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur hat sich die Anzahl dieser Kleinsolar-Anlagen seit Jahresbeginn bereits verdoppelt. Derzeit sind rund 230.000 „steckerfertige Erzeugungsanlagen“ registriert, von denen knapp 137.000 in diesem Jahr in Betrieb gingen. Zusätzlich gibt es noch etwa 30.000 weitere Anlagen mit einer Leistung unter einem Kilowatt Peak, bei denen unklar ist, ob es sich ebenfalls um Balkonkraftwerke handelt. Darüber hinaus existieren eine hohe Dunkelziffer. Also eine hohe unbekannte Anzahl nicht registrierter und beim Marktstammdatenregister angemeldeter Anlagen. Das nicht Anmelden ist allerdings ein Verstoß gegen gesetzliche Vorgaben.

Steigende Strompreise befeuern den Boom bei Balkonkraftwerken

Die Beliebtheit der kleinen und vergleichsweise günstigen Balkonkraftwerke hat in den letzten Jahren, auch aufgrund der stark gestiegenen Strompreise, zugenommen. Sie bestehen in der Regel aus ein bis zwei Fotovoltaik-Modulen und einem Mikrowechselrichter, der den erzeugten Solarstrom in Haushaltsstrom umwandelt. Den speist der Wechselrichter direkt in die Steckdose ein. Dadurch kann der Eigenverbrauch gesteigert und weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt, hängt unter anderem vom Anschaffungspreis, dem Strompreis und der Sonneneinstrahlung ab.

Zuletzt aktualisiert am Juli 24, 2023 um 5:52 pm . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Balkonkraftwerke machen bislang nicht mal ein Promille des Stromverbrauchs aus

Trotz des starken Wachstums spielen Balkonkraftwerke bisher noch keine große Rolle in der Stromerzeugung. Selbst unter Berücksichtigung der unsicheren Anlagen und einer Gesamtleistung von 170 Megawatt, werden sie voraussichtlich maximal 170 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen. Das entspricht lediglich 0,3 Promille des deutschen Stromverbrauchs. Dennoch ermöglichen Balkonkraftwerke vielen Menschen eine aktive Teilhabe an der Energiewende und erhöhen die Akzeptanz erneuerbarer Energien. Und der individuelle Haushalt kann damit durchaus signifikant Stromkosten sparen.

Die Bundesregierung plant jedoch, die Installation von Balkonkraftwerken weiter zu erleichtern. Ein Referentenentwurf des Justizministeriums sieht vor, dass Mieter und Wohnungseigentümer das Recht erhalten sollen, die Geräte ohne Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümerversammlung zu installieren. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, einen Antrag zur Installation zu stellen und zu begründen. Das Wirtschaftsministerium strebt außerdem eine Anhebung der Leistungsgrenze von 600 auf 800 Watt an und möchte die Meldepflichten für Steckersolargeräte vereinfachen. Dadurch soll die Bürokratie reduziert werden.

Mit Balkonkraftwerken aktive Teilhabe an der Energiewende

Die Beitrag der Balkonkraftwerke zur Deckung des Strombedarfs bleibt voraussichtlich gering, dennoch ermöglichen sie vielen Menschen eine aktive Teilhabe an der Energiewende und tragen zur Akzeptanz erneuerbarer Energien bei. Die technische Einfachheit von Balkonkraftwerken und die vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten machen sie zu einem attraktiven Einstieg in die eigene Solarstromerzeugung für Mieter und Wohnungseigentümer.

Mal grundsätzlich: Was ist die Energiewende?

Die Energiewende bezieht sich auf einen umfassenden und systematischen Wechsel von der Nutzung fossiler Brennstoffe (wie Kohle, Öl und Gas) hin zu erneuerbaren Energiequellen (wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse) sowie zur Steigerung der Energieeffizienz. Sie umfasst verschiedene Maßnahmen und Veränderungen in der Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung, um die Abhängigkeit von nicht-nachhaltigen Energiequellen zu verringern und die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Die Energiewende hat das Ziel, die Energieversorgung nachhaltiger, umweltfreundlicher und klimafreundlicher zu gestalten.

Die Energiewende umfasst folgende Aspekte:

  1. Ausbau erneuerbarer Energien: Die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie wird stark ausgebaut. Diese Quellen sind nahezu unerschöpflich und haben im Vergleich zu fossilen Brennstoffen einen geringeren ökologischen Fußabdruck.
  2. Energieeffizienz: Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Durch technologische Innovationen und effizientere Energienutzung sollen Energieverluste minimiert und der Energieverbrauch insgesamt gesenkt werden.
  3. Netzausbau und Speicherung: Der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien, wie der Bau von Stromnetzen und Energiespeichersystemen, ist notwendig, um die schwankende Verfügbarkeit von Sonne und Wind auszugleichen und eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten.
  4. Umweltauswirkungen und Klimaschutz: Die Energiewende soll den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Einsatz erneuerbarer Energien trägt dazu bei, die Luft- und Wasserqualität zu verbessern und die Umweltauswirkungen der Energieerzeugung zu minimieren.
  5. Wirtschaftliche Chancen: Die Energiewende bietet wirtschaftliche Chancen durch den Ausbau neuer Technologien, die Schaffung von Arbeitsplätzen in der erneuerbaren Energiewirtschaft und die Förderung von Innovationen im Energiesektor.
  6. Gesellschaftliche Beteiligung: Die Energiewende erfordert die Beteiligung von Bürgern, Unternehmen und Gemeinschaften. Dezentrale Energieerzeugung, Energiegemeinschaften und Bürgerbeteiligung sind wichtige Aspekte.

Die Umsetzung der Energiewende ist eine komplexe Aufgabe, die politische, wirtschaftliche, technologische und soziale Veränderungen erfordert. Sie ist jedoch entscheidend, um den globalen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit entgegenzutreten und eine nachhaltige Energiezukunft zu gestalten.

Und welche Rolle kommen dabei den Balkonkraftwerken zu?

Balkonkraftwerke sind kleine Photovoltaik-Anlagen, die auf Balkonen, Terrassen oder Fassaden von Gebäuden installiert werden können. Mit Balkonkraftwerken trägt der Nutzer zur dezentralen Energieerzeugung bei und spielen eine Rolle in der Energiewende auf mehrere Arten:

  1. Dezentrale Energieerzeugung: Balkonkraftwerke ermöglichen es Einzelpersonen, ihren eigenen sauberen Strom vor Ort zu erzeugen. Dies reduziert die Abhängigkeit von zentralen Stromnetzen und großen Energieversorgern, fördert die Selbstversorgung und verringert den Bedarf an Stromtransport über lange Strecken.
  2. Förderung erneuerbarer Energien: Balkonkraftwerke nutzen Solarenergie, eine erneuerbare Energiequelle, um elektrischen Strom zu erzeugen. Durch den Ausbau solcher kleiner Anlagen wird die Nutzung von erneuerbaren Energien auf individueller Ebene gefördert.
  3. Reduktion der CO2-Emissionen: Indem Balkonkraftwerke auf klimafreundliche Solarenergie setzen, tragen sie zur Verringerung von Treibhausgasemissionen bei. Der produzierte Strom ersetzt den Bedarf an konventionell erzeugtem Strom aus fossilen Brennstoffen, was die Umweltauswirkungen reduziert.
  4. Bürgerbeteiligung und Bewusstseinsbildung: Balkonkraftwerke bieten Menschen die Möglichkeit, aktiv an der Energiewende teilzunehmen. Sie erhöhen das Bewusstsein für erneuerbare Energien und Energieeffizienz und können dazu beitragen, ein stärkeres Verständnis für die eigenen Energieverbrauchsgewohnheiten zu entwickeln.
  5. Entlastung des Stromnetzes: Dezentrale Energieerzeugung, wie sie durch Balkonkraftwerke ermöglicht wird, kann die Belastung des Stromnetzes reduzieren, insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage. Dies kann zur Netzstabilität beitragen.
  6. Technologische Weiterentwicklung: Die Entwicklung und Installation von kleineren Solarsystemen wie Balkonkraftwerken fördert die technologische Innovation im Bereich der Photovoltaik und der damit verbundenen Technologien.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Effektivität von Balkonkraftwerken von verschiedenen Faktoren abhängt, wie der Ausrichtung des Standorts, der Größe der Anlage und den örtlichen Gegebenheiten. Dennoch tragen sie als Teil der dezentralen Energieerzeugung dazu bei, die Energiewende zu unterstützen und erneuerbare Energien verstärkt in den Alltag der Menschen zu integrieren.

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