Kohle für Kohle. Was das mit Versicherungen zu tun hat, wird in diesen Beitrag beschrieben.
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Die versteckte Unterstützung: Wie Versicherungen die Kohleindustrie vorantreiben

Ein Gastbeitrag von Nina Botzen von ver.de

Finanzunternehmen spielen eine Schlüsselrolle in der Aufrechterhaltung der Kohlebranche, denn: Ohne Investitionen, keine Kohleindustrie. Trotz des Versprechens vieler Finanzinstitute, keine weiteren Finanzierungen in fossile Brennstoffe zu tätigen und klimaneutral zu werden, zeigen die Zahlen ein deutlich anderes Bild. 

Quelle 1: Die Global Coal Exit List (GCEL)

Die Global Coal Exit List (GCEL) wurde von dem Verein Urgewald e.V. in Zusammenarbeit mit 40 NGOs entwickelt, um es Finanzunternehmen zu ermöglichen, Kohleenergie aus ihren Investment-Portfolios kategorisch auszuschließen. Diese Liste bietet Informationen über mehr als 1.400 Unternehmen, die entlang der Kohlewertschöpfungskette arbeiten. 40% der Unternehmen auf dieser Liste planen aktuell eine Expansion ihrer Kohle-Geschäfte: So sollen neue Kohleanlagen geschaffen werden. 

Quelle 2: „The Great Green Investment Investigation“

Eine Investigation von «The Great Green Investment Investigation» hat zudem ergeben, dass seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens mehr als 1.600 fossile Brennstoffanleihen vergeben wurden. So haben Finanzunternehmen weltweit dazu beigetragen, dass Öl-, Gas- und Kohleunternehmen seither über eine Billion Euro an Anleihen aufnehmen konnten. Die fossile Brennstoffindustrie beschafft mittlerweile über die Hälfte ihres externen Kapitals mit diesen Arten von „Mini-Darlehen“. 

Kein Wunder also, dass trotz Pariser Klimaabkommen die Förderung von Kohle im Jahr 2022 so hoch wie nie zuvor war mit rund 7,2 Milliarden geförderten Tonnen. Somit spielen Finanzinstitute eine maßgebliche Rolle, indem sie Öl-, Gas- und Kohleunternehmen aktiv dabei helfen, sich externes Kapital zu beschaffen – statt diese Investitionen zu unterbinden. Was oftmals unbeachtet bleibt: Es sind nicht nur Banken, welche solche Investitionen tätigen, sondern auch Versicherungen.

Nur wird das oftmals nicht so bewusst wahrgenommen, weshalb viele Versicherungen noch „unbemerkt davonkommen“ mit ihren Investitionen in klimaschädliche Branche. Denn die Geldsummen, die bei Versicherungen fließen, wird oftmals unterschätzt. Ein kleiner Faktencheck: 

Das haben Versicherungen damit zu tun

Das Gesamtvermögen aller Deutschen Versicherungen beträgt zwei Billionen Euro. Das ist eine Zahl mit zwölft Nullen – diese Summe muss man sich erst einmal vor Augen führen. 

Versicherungen spielen bei der Aufrechterhaltung der Kohleindustrie aber gleich eine doppelte Rolle: 

1. Versicherungsschutz:

Zum einen bieten sie Versicherungsschutz für Kohleunternehmen an, die diese vor potenziellen Risiken wie Betriebsunterbrechungen, Unfällen oder Umweltschäden schützen. Versicherungsunternehmen spielen so eine entscheidende Rolle bei der Absicherung von Risiken in verschiedensten Branchen, einschließlich der Kohleindustrie. 

Diese Versicherungspolicen ermöglichen es den Kohleunternehmen, ihre Aktivitäten trotz der Risiken fortzusetzen. Kurz: Ohne Versicherungsschutz kann fast kein Unternehmen die eigenen Tätigkeiten fortführen. Das gilt auch für die Kohlebranche.

2. Investitionen:

Darüber hinaus, wie bereits erwähnt, investieren viele Versicherungsunternehmen und Banken, beträchtliche Summen in Unternehmen, die in den Bau von Kohlekraftwerken oder in die Kohleförderung selbst involviert sind. Diese Investitionen dienen dazu, die finanziellen Ressourcen bereitzustellen, die für den Bau neuer Kohlekraftwerke oder die Erweiterung bestehender Anlagen erforderlich sind.

Somit trägt die Unterstützung der Kohleindustrie durch Finanzunternehmen wie eben Versicherungsunternehmen direkt zum Klimawandel bei, indem sie den Ausbau und die Nutzung fossiler Brennstoffe fördert, anstatt den Übergang zu erneuerbaren Energien zu unterstützen. Ferner verstärkt sie die sozialen und ökologischen Risiken, die mit der Kohleförderung und -verbrennung verbunden sind, indem sie den Unternehmen einen finanziellen Anreiz bietet, weiterhin auf eine veraltete und umweltschädliche Energiequelle zu setzen.

Ein Kohlekraftwerk. (Symbolbild: Pixabay)
Ein Kohlekraftwerk. (Symbolbild: Pixabay)

Zeit für Veränderung:

Es ist an der Zeit, dass Versicherungsunternehmen ihre Verantwortung erkennen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Unterstützung für die Kohleindustrie zu überdenken. 

Vor allem angesichts der aktuellen Lage in Deutschland bezüglich der Klimafinanzierungslücke kommen Fragen auf. Es fehlt an Gelder, um die nötigen Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland zu finanzieren. Wie kann man diese Finanzierungslücke schließen? Eine Möglichkeit wären private Geldgeber wie Versicherungen. Was wäre, wenn man diese zwei Billionen Euro, welche Versicherungen verwalten, in ökologisch-soziale Projekte investieren würde, wo sie aktiv dem Klimaschutz zugutekommen?

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 kohlefrei zu werden. Doch wie soll das gehen durch stille Unterstützer wie die Versicherungen, welche die Kohlebranche gleich doppelt förden?

Wenn Finanzunternehmen wie Versicherungen von heute auf morgen entscheiden würden, nicht weiter in die Kohlebranche zu investieren, geschweige denn sie zu versichern, dann wäre das ein schwerer Schlag für die Kohlebranche. Finanzunternehmen stehen somit in der Macht, den Kohleausstieg vorzeitig zu ermöglichen. Eine Macht, über die sich viele im Unklaren sind, da Versicherungen oftmals als Investoren übersehen werden.  

Indem Versicherungsunternehmen eine führende Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft übernehmen, könnten sie einen positiven Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten und gegen die Klimakrise vorgehen. Es ist an der Zeit, dass sie Versicherungen Macht zum Positiven nutzen, um den Wandel zu fördern, anstatt die Status quo zu erhalten. 

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Und was macht ver.de?

Mit gutem Beispiel vorangehen: Unser Ziel ist es, eine von Tag eins nachhaltige Versicherung* aufzubauen – genossenschaftlich, gemeinwohl-bilanziert und mit ausschließlich ökologisch-sozialen Investitionen, die wir transparent offenlegen. ver.de schließt sämtliche Investitionen in fossile Energien kategorisch aus und finanziert stattdessen gezielt nachhaltige Projekte wie Erneuerbare Energien, den Ausbau von Tramstrecken oder ökologische Landwirtschaft. Für diese innovative Arbeit im Impact Investing wurde ver.de 2023 mit einer Forschungszulage gefördert. 

Außerdem gestalten wir konkrete Produkte für nachhaltige Branchen wie die Circular Economy und schließen den Versicherungsschutz klimaschädlicher Unternehmen aus. 

Auf dem Weg zur Versicherung hat ver.de bereits einiges erreicht: Mit 500 Mitgliedern in der ver.de Genossenschaft und knapp der Hälfte des notwendigen Kapitals für die Zulassung als Versicherung ist ein großer Teil bereits geschafft. Nun sucht ver.de nach mutigen Pionier*innen, die gemeinsam eine Versicherung von Menschen für Menschen aufbauen und damit zeigen, wie eine echt nachhaltige, soziale Versicherung* aussieht: www.geno.ver.de 

*Erst nach BaFin-Zulassung darf sich ver.de Versicherung nennen. 

Quellen:

https://www.urgewald.org/en/medien/2023-global-coal-exit-list-failing-phase-out

https://www.ftm.eu/articles/ggii-2-fossil-finance-trillion-euros-oil-gas-bonds?share=xO%2FpQVOKheJI9SgRKPWsSrqcY%2Bx5E6kdX%2BgA%2BDDJwq9teBkaq7OEIDeZn1%2FvSa0%3D