Netzdienlichkeit: Was ist das? Wie funktioniert es?
In der Stromversorgung wird immer mehr Wert auf die sogenannte „Netzdienlichkeit“ gelegt. Doch was genau bedeutet dieser Begriff und wie funktioniert diese Netzdienlichkeit?
Es geht um die Stabilität der Stromnetze
Netzdienlichkeit beschreibt die Fähigkeit von Stromerzeugern und Verbrauchern, das Stromnetz bei Bedarf stabil zu halten. Dies ist insbesondere bei einem wachsenden Anteil von erneuerbaren Energien wichtig, da diese oft von schwankenden Wetterbedingungen abhängen und somit unvorhersehbare Schwankungen im Stromnetz verursachen können. Früher in der „alten Welt der Energieerzeugung“ war die Netzauslastung berechenbar und steuerbar, denn der Strom wurde nur in entsprechenden riesigen Kraftwerken gemacht. Mittlerweile kommt immer mehr Strom aus Fotovoltaik, Windenergie und anderen regenerativen Quellen. Und damit entstehen die beschriebenen Schwankungen. Netzdienlichkeit bezieht sich also darauf, wie gut ein Stromerzeuger oder Verbraucher in der Lage ist, auf diese Schwankungen zu reagieren und das Netz stabil zu halten.
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Ein Beispiel für netzdienliches Verhalten wäre die Installation von Batteriespeichern in einem Haushalt mit einer Fotovoltaikanlage. Diese Speicher können überschüssige Energie speichern, die von Fotovoltaikanlagen erzeugt wird. Der Strom fließt nicht mehr ins Netz, sondern wird dann im Haus verbraucht, wenn er benötigt wird. Also wenn die Sonne nicht scheint oder der Verbrauch höher ist als die Produktion. Dadurch können Stromspitzen vermieden und das Netz stabilisiert werden.
Auch große industrielle Stromverbraucher können netzdienlich handeln, indem sie ihren Stromverbrauch zeitlich verschieben. Ein Stahlwerk könnte zum Beispiel in Zeiten mit hohem Stromangebot mehr Energie verbrauchen, um so das Netz zu stabilisieren, indem ein „Überangebot“ an Strom abgefangen wird. In Zeiten mit niedrigerem Stromangebot könnte das Werk dann seinen Verbrauch reduzieren.
Netzdienlichkeit in ihrer schlechtesten Form
Netzdienlichkeit kann auch von Stromerzeugern wie Windkraftanlagen oder Fotovoltaikanlagen erbracht werden. Diese Anlagen können ihre Stromproduktion automatisch an die Schwankungen im Stromnetz anpassen, um Überlastungen zu vermeiden und das Netz stabil zu halten. Das geschieht heute, indem beispielsweise Windräder trotz gutem Wind einfach angehalten werden, weil zu viel Strom im Netz ist. Windräder sind schneller und einfacher abzuschalten, als ein konventioneller Kraftwerk herunterzufahren ist.
Genau das ist die denkbar schlechteste Art der Netzdienlichkeit, denn hier wird regenerative Energie verschenkt und statt dessen Strom aus Kohle und gas produziert. Daher ist der Ausbau von Speicherkapazitäten für regenerativ erzeugten Strom sehr wichtig, um die Energiewende zu schaffen.
Viele kleine Speicher ergeben einen großen
Ein weiteres Beispiel für netzdienliches Verhalten sind sogenannte virtuelle Kraftwerke beziehungsweise virtuellen Speichern. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk von dezentralen Stromerzeugern und Speichern, die über eine zentrale Steuerung koordiniert werden. Dadurch kann die Produktion und der Verbrauch von Strom aufeinander abgestimmt werden, um das Netz stabil zu halten. Eine Überproduktion von Strom wird im virtuellen Speicher zwischengelagert, indem der Strom in der Vielzahl der dezentralen Speicher geladen wird. Sinkt die Netzauslastung, kann der Strom wieder aus den Speichern abgerufen werden.
Insgesamt ist Netzdienlichkeit ein wichtiger Faktor für eine stabile Stromversorgung in einem Netz mit immer mehr regenerativer Energieerzeugung. Durch das netzdienliche Verhalten von Stromerzeugern und -verbrauchern kann das Stromnetz besser auf die wachsende Zahl von erneuerbaren Energien angepasst werden und somit die Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit der Stromversorgung erhöht werden. Damit gelingt die Energiewende.
