Statistik zeigt: Balkonkraftwerke auf dem Vormarsch
Die Installation von kleinen Solaranlagen auf Balkonen erfreut sich zunehmender Beliebtheit in Deutschland. Balkonkraftwerke boomen. Laut Statista, basierend auf Daten der Bundesnetzagentur, führt das Bundesland Hessen diese Liste mit den meisten dieser Balkonkraftwerke pro 100.000 Einwohner an. Die rote Laterne haben Hamburg, Bremen und Brandenburg als Schlusslichter in eben dieser Statistik. Und es gibt zudem eine hohe Dunkelziffer. Doch wie sieht es mit den aktuellen Entwicklungen auf dem Markt aus? Und welche Auswirkungen wird das kürzlich verabschiedete Solarpaket I der Bundesregierung auf die Verbreitung dieser Balkonkraftwerke haben?
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Der Boom der Balkonkraftwerke
Der Markt für einfach zu montierende Balkonkraftwerke boomt mehr denn je. Laut einer Statistik auf der Basis der Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur, Stand August 2023, sind derzeit 300.000 solcher Anlagen mit einer Leistung von unter 1 kW als „In Betrieb“ registriert. Im Vergleich zum Stand von Dezember 2022 bedeutet dies einen Zuwachs von rund 200.000 Anlagen in nur acht Monaten. Und nochmal: Das sind nur die Balkonkraftwerke, die ordnuntsgemäß beim Marktstammdatenregister angemeldet wurden. Viele Betreiber solcher Stecker-Soöaranlagen tun gernau das nicht und riskieren damit auch Bußgelder.
Apropos nicht registriert: Allerdings schätzen Experten wie Holger Laudeley, der den Begriff „Balkonkraftwerk“ geprägt hat, die Dunkelziffer der nicht beim Marktstammdatenregister registrierten Anlagen auf beeindruckende 1,5 Millionen Stück. Laudeley stützt seine Schätzung auf Informationen von Deye-Wechselrichtern, einem chinesischen Hersteller, der angibt, bis Mitte Juli 2023 in Deutschland 400.000 Wechselrichter verkauft zu haben. Die Firma Deye hat ja diesen Sommer aus anderen Gründen Schlagzeilen gemacht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Balkonkraftwerke eine bedeutende Rolle in der dezentralen Energieerzeugung spielen. Und Deye ist nur ein Hersteller von Mikrowechselrichtern. Auch Hoymiles ist am duetschen Markt sehr beliebt und verbreitet.
Die Verbreitung der Balkonkraftwerke
Balkonkraftwerke auch Stecker-Solaranlagen oder Mini-Fotovoltaik genannt, bieten Haushalten mit Balkonen oder Terrassen aber auch Carports und andere Montageflächen die Möglichkeit, ihren eigenen Strombedarf zumindest in Sachen Grundlast zu decken und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die Solarmodule dieser Mini-Solaranlagen haben eine Lebensdauer von über 25 Jahren und können jährlich zwischen 250 und 280 kWh Strom erzeugen. Das bedeutet, dass Wohnungseigentümer mit einem jährlichen Stromverbrauch von etwa 1500 kWh bis zu 20 Prozent ihres Grundbedarfs mit einem Balkonkraftwerk abdecken können. Die Anschaffungskosten variieren derzeit zwischen 400 und 1.000 Euro, je nach WattPeal-Leistung und Ausstattung des Systems.
Das Solarpaket I der Bundesregierung
Das kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Solarpaket I könnte die Installation von Balkon-Solaranlagen in Deutschland noch attraktiver machen. Statt wie bisher den Netzanbieter über die Installation informieren zu müssen, reicht nun ein Eintrag ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Diese bürokratische Erleichterung wird es einfacher und unkomplizierter machen, Balkonkraftwerke zu installieren und zu betreiben.
Darüber hinaus erlaubt der Beschluss die vorübergehende Nutzung von analogen Stromzählern, was die Integration von Balkon-Solaranlagen in bestehende Infrastrukturen vereinfacht. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung einer dezentralen und nachhaltigen Energieerzeugung.
Mehr Infografiken finden Sie bei StatistaIn Ergänzung zu den bereits beeindruckenden Zahlen der nicht registrierten Balkonkraftwerke möchten wir anmerken, dass in der obigen Grafik nur die Solaranlagen enthalten waren, die im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur unter der Bezeichnung „Balkonkraftwerk“ geführt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass viele der auf dem Markt erhältlichen Geräte nicht nur auf Balkonen, sondern auch auf Garagen, Carports und Hauswänden installiert werden können. Da der Begriff „Balkonkraftwerk“ nicht geschützt ist und viele Geräte eine maximale Leistung von 600 Watt haben, nähern wir uns der tatsächlichen Anzahl von Balkonkraftwerken nunmehr auf dieser Grundlage.
Fazit
Die steigende Beliebtheit von Balkonkraftwerken in Deutschland ist ein vielversprechendes Zeichen für die Energiewende und die dezentrale Energieerzeugung. Mit der Vereinfachung der bürokratischen Anforderungen durch das Solarpaket der Bundesregierung dürften immer mehr Haushalte in Deutschland in der Lage sein, ihren eigenen sauberen Strom zu erzeugen und so einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Zukunft der Energieerzeugung sieht sonnig aus, besonders für diejenigen, die auf ihren Balkonen Platz für ein kleines Kraftwerk haben.