Die Strompreise sinken – Der Wechsel lohnt sich wieder
Der Ukraine-Krieg trieb im vergangenen jahr auch die Energiepreise in astronomische Höhen. Strom und Gas wurden teurer, gerade über Winter. Doch der Trend kehr sich aktuell um, die Strompreise sinken. Und das Beste daran? Auch die sogenannten „Grundversorger“ ziehen dabei mit und senken die Preise oder stellen zeitnahe Preissenkungen in Aussicht. Im Durchschnitt kannst Du ein Drittel der Kosten im Vergleich zur „Hochpreis-Phase“sparen. Dennoch die Frage, ob sich derzeit ein Wechsel des Stromanbieters lohnt.
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Die Strompreise sinken seit Jahresbeginn
Seit dem Jahresbeginn bereots sind die Strompreise im Abwärtstrend. Auch wenn der Großhandelspreis an der Strombörse im August auf durchschnittlich 92 Euro pro Megawattstunde gestiegen ist, liegt er damit immer noch etwa 20 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn. Als erstes haben alternativen Stromanbieter diese niedrigeren Preise an ihre Kunden weitergegeben.
Die „großen“ und Grundversorger haben eine Zeit lang schön weiter fleißig abkassiert. Die kleinen und alternativen Anbieter können so reagiewren, weil sie Strom auf dem Markt für kürzere Zeiträume als die Grundversorger wie Stadtwerke kaufen. Die großen Konzerne und die Grundversorger haben im Winter große und damit teure Kontingente gekauft und diese hohen Preise an ihre Kunden durchgereicht. Aber diese Kontingente sind jetzt abverkauft und deshalb fallen auch hier mittlerweile die Strompreise.
Check24 meldet: 261 Anbieter senken ihre Strompreise
Check24 hat herausgefunden, dass seit Jahresbeginn 261 Stromanbieter ihre Strompreise gesenkt oder solche Senkungen für die kommenden Monate angekündigt haben. Im Durchschnitt bedeutet dies zwar nur eine Senkung von lediglich sechs Prozent, aber in einigen Fällen, wie bei den Münchner Stadtwerken, sind die Preise um mehr als 20 Prozent gesunken. Etwa 4,9 Millionen deutsche Haushalte, etwas mehr als ein Zehntel, werden von diesen Senkungen profitieren.
Deine Chance, Geld zu sparen
Der durchschnittliche Strompreise pro Kilowattstunde für Grundversorger liegt jetzt bei 45,5 Cent. Dies liegt nur knapp über der staatlich festgelegten Strompreis-Obergrenze „Strompreisbremse“, ab der die Kosten bis zum Jahresende auf 40 Cent pro Kilowattstunde begrenzt werden. Trotzdem gibt es immer noch spürbare Einsparungen für einen typischen Jahresverbrauch.
Die durchschnittliche Preissenkung von sechs Prozent spart einem Einpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2000 Kilowattstunden etwa 60 Euro. Für einen Zweipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 3200 Kilowattstunden sind es etwa 90 Euro und für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden sogar 145 Euro. Wenn Dein Grundversorger die Preise um 20 Prozent gesenkt hat, kannst Du, abhängig von der Art des Haushalts, 230 bis 570 Euro pro Jahr sparen. Und wer von einem der Grundversorger zu einem der alternativen, kleinerern Versorger wechselt, kann in Sachen Strompreise noch mehr sparen.
Wechseln und noch mehr sparen
Um auf diese Einsparungen bei deinem Betsandsaversorger zugreifen zu können, musst Du zunächst nichts tun. Dein Anbieter wird die neuen Preise automatisch ab dem angegebenen Datum berechnen. Aber: Du erhältst erst mit Deiner Jahresabrechnung entsprechend zuviel bezahltes Geld zurück. Außerdem: Da die Strompreisbremse am Jahresende 2023 ausläuft fällt die Deckeliung oberhalb von 40 Cent weg. Und das kann für dich als Kunde eines Grundversorgers immer noch eine Erhöhung der Zahlungen bedeuten. Das, weil der durchschnittliche Strompreis in diesen Tarifen immer noch über dem Obergrenzenniveau liegt.
Auch deshalb lohnt sich die Überlegung, von einem Grundversorger zu einem freien Stromanbieter zu wechseln. Oder sogar zum Anbieter eines dynamischen Tarifes wie Tibber. Für den Wechsel gibt es diverse Anbietern. Neben Check24 beispielsweise auch SwitchUp, mit denen ich seit Jahren gute Erfahrungen bei Gas- und Stromanbieterwechsel gemacht habe.
Alternative Anbieter sind fast immer viel günstiger
Deutlich höheres Einsparpotentiel hast Du wie gesagt, wenn Du deinen Grundversorger verlässt und zu einem alternativen Stromanbieter wechselst. Die kaufen normalerweise kleinere Stromkontingente auf dem Markt für kürzere Zeiträume. Das hat den Vorteil, dass die Preise jetzt schneller fallen, aber im letzten Jahr hatte es auch den Nachteil, dass die Preise schneller stiegen als die Großhandelsstrompreise. Dennoch können die alternativen Anbieter viel schneller und flexibler auf preisschwanlungen regaieren und Dir damit fast immer deutlich bessere Strompreise bieten. Aktuell liegt deren Preisniveau deutlich unter dem der Großkonzerne und Grundversorger.
Im Durchschnitt werden bei den Alternativen nur 31 Cent pro Kilowattstunde berechnet, wo die Grundversorger noch weit jenseits der 40 Cent liegen. Ein Einpersonenhaushalt würde im Vergleich zu den aktuellen Tarifen der Grundversorger durchschnittlich 290 Euro pro Jahr sparen. Bei einem Zweipersonenhaushalt wären es 460 Euro und bei einer Familie wären es 730 Euro im Jahr.
Unterschiede der Strompreise je nach Region
Der Unterschied variiert stark je nach Region, da er von den Tarifen der jeweiligen lokalen Anbieter abhängt. Die größten Einsparungen beim Wechseln gibt es derzeit in Bonn und Leverkusen, mit mehr als 50 Prozent, wie ein Vergleich von Check24 unter den 100 größten deutschen Städten zeigt. Der geringste Unterschied besteht in Wolfsburg, wo Du nur fünf Prozent beim Wechseln sparst. Auch hier lohnt sich also ein Wechsel zu einem nicht lokal gebundenen alternativer Versorger, wenn Du in einer „teuren“ Region wohnst.
Der Wechseln ist einfacher als Du denkst
Ein Wechsel des Stromanbieters ist deutlich einfacher, als Du vielleicht denkst. Sobald Du einen neuen Vertrag mit einem günstigen alternativen Anbieter abgeschlossen hast, übernimmt der den Rest. Mit anderen Worten dein neuer Anbieter kündigt für dich Deinen alten Grundversorgervertrag und wickelt den Wechsel ab. Das dauert in der Regel ein bis zwei Wochen. du solltest lediglich bestehende Vertraglaufzeiten im Blick haben. Wenn Dein aktuellert Stromvertrag noch ein halbes Jahr läuft kommst Du ohne weiteres nicht direkt aus dem Vertrag. Das ginge nur über das Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen, ähnlich wie bei Versicherungsverträgen.
Strom mit Balkonkraftwerk selbst erzeugen und noch mehr sparen
Es gibt einen einfachen Weg, wie Du noch mehr sparen kannst. Du besorgst Dir ein Balkonkraftwerk, dass Du an Balkon, auf dem Carport, dem Dach oder einer sonst geeigneten Stelle anbringst. Damit erzeugst Du einen Teil deines Stroms selbst und speist den in Dein Hausnetz ein. So ein Balkonkraftwerk deckt durchaus einen großen Teil deiner „Grundlast“ ab, also den Stromverbrauch, der grundsätzlich im Haus anfällt. Das wären Kühlschrank, Internet-Router, die Umwälzpumpe der Heizung. Eben alle Verbraucher, die gewissermaßen immer laufen und nicht zusätzlich nach Bedarf angeschaltet werden.