Balkonkraftwerke bis 2000 Watt – kommt das wirklich?
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt – kommt das wirklich? Genau diese Frager stellen sich seit Mittwoch, 16. August 2023 viele. Denn an diesem Tag hat der Bundestag das Solarpaket I ein ganzes Stück weit voran gebracht und den entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Damit kann dieses Gesetz jetzt auf den Weg bis zur finalen Genehmigung gehen. Und seit dem liest man hier und dort immer wieder, das „Balkonkraftwerke bis 2000 Watt erlaubt werden sollen“. Aber stimmt das? Schauen wir genauer hin.
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Tatsächlich ist es so, dass ein Balkonkraftwerk bislang 600 Watt ins Haus einspeisen darf. Sprich die Abgabe/Ausgangsleistung des Mikrowechselrichters darf die 600 Watt nicht überschreiten. Diese Grenze wird, wenn das Gesetz wie geplant im januar 2024 in Kraft tritt, auf 800 Watt angehoben. Aber woher kommen jetzt diese 2000 Watt? Der Gesetzgeber will mit der Gesetzesnovelle erlauben, dass auf der EINGANGSSEITE Module mit einer Leistung von bis zu 2000 WattPeak angeschlossen werden dürfen.
Aber die ABGABESEITE der Wechselrichters darf nur diese 800 Watt an das Hausnetz abgeben, wenn die Anlage noch als Balkonkraftwerk von der vereinfachten Anmeldung und der zugelassenen Selbstmontage OHNE zertifizierten Elektriker profitieren soll.
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt überbelegen
Überbelegung ist hier das magische Stichwort! Mit anderen Worten, Du darfst an den Wechselrichter beispielsweise vier Fotovoltaik-Module mit insgesamt 2000 WattPeak anschließen und damit sicherstellen, dass Du quasi fast den ganzen „Sonntag-Tag“ über die maximal 800 Watt Ausgangsleitung in Dein Haus einspeisen kannst. Durch Überbelegung holst Du also den maximal möglichen Ertrag aus deinem Balkonkrafwerk.
Machen wir das doch mal an einem Beispiel fest. Du besorgst Dir den Hoymiles HMS-2000 Mikrowechselrichter, der vier Eingänge hat und an jedem Eingang maximal 670 Watt an Eingangsleistung verarbeiten kann. Dann besorgst Du dir beispielsweise vier Stück des EPP 500 Watt M10 HIEFF Twin Mono Fotovoltaik-Moduls, das 500 WattPeak bietet. Die vier Module ergeben damit die 2000 Watt maximale Eingangsleistung für den Wechselrichter. Diesen regelst Du auf dessen Abgabeseite auf die 800 Watt herunter, sodass Du das ganze System als Balkonkraftwerk betreiben kannst.
Der Wechselrichter wird damit bei sonnigem Wetter in der Regel quasi fast den ganzen Tag sowiel Watt auf der Eigansseite haben, dass auf der Ausgangsseite im Prinzip durchgängig 800 Watt anliegen sollten. Und bei schlechtem Wetter bieten diese vier Module mit 2000 WattPeak in Summe eben eine so hohe Schlechtwetter-Reserve, dass auf der Ausgangsseite des Wechsaelrichters immer noch deutlich mehr Watt anliegen, als bei einem kleineren Wechselrichter, an den zwei Module mit beispielsweise 400 oder 500 Watt angeschlossen sind.
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt – rechnet sich das?
Nun stellt sich die berechtigte Frage, ob sich so ein Vorgehen rechnet. Nehmen wir das oben genannte Beispiel mit dem Hoymiles HMS-2000 Mikrowechselrichter, der auf Amazon 279 Euro kostet und den EPP 500 Watt M10 HIEFF Twin Mono Fotovoltaik-Modulen, die auf Amazon das Stück 199 Euro kosten. Dann kosten Dich Wechselrichter und Module zusammen 1075 Euro. Das ist nicht so viel teurer, als eines der üblichen „800-Watt-Pakete“ die im Schnitt circa 600 Euro kosten. Das 2000-Watt-Balkonkraftwerk wird aber deutlich mehr Ertrag liefern beziehungsweise immer die 800 Watt liefern, an die das „800-Watt-Paket“ nur unter idealen Bedingungen dran kommt.
Jetzt kommt es darauf an, dass Du diese 800 Watt auch brauchen kannst, also dass Du tagsüber auch einen entsprechenden Verbrauch generierst, damit sich diese 800 Watt auch lohnen. Wenn Du morgens aus dem haus gehst und dein Stromverbrauch im wesentlichen morgens, abends und nachts stattfindet und Dein Haus oder Deine Wohnung am hellichten Tag mit 200 Watt Grundlast vor sich hin dümpelt, dann lohnt sich diese Investition nicht. Sprich für diese Balkonkraftwerke bis 2000 Watt muss auch einen entsprechender Strombedarf vorhanden sein.
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt und ein Balkonkraftwerk-Speicher
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt können aber in Verbindung mit einem der modernen Balkonkraftwerspeicher eine Überlegung wert sein. Nehmen wir an, Du kombinierst das oben beschriebene 2000-Watt-Paket mit einem Balkonkrafwerk-Speicher wie beispielsweise dem GreenSolar Plug & Play Speicher mit seinen 2,2 Kilowattstunden Speicherkapazität. Jetzt klemmst Du zwei der vier Fotovoltaik-Module auf den Speicher, damit dieser tagsüber effektiv und schnell geladen wird. Die beiden anderen schließt Du direkt an den Wechselrichter an, damit tagsüberimmer noch „satt Watt“ ins Haus fließen.
Der Speicher hängt an den beiden freien der vier Modulanschlüsse des Wechelrichters und speist über diese dann vor allem abends und nachts ins Haus ein. Damit kannst Du dann tagsüber und in der Nacht den Sonnenstrom deines Balkonkraftwerkes nutzen. Zuden 1075 Euro für Module und Wechselrichter kommen dann nochmal 1399 Euro für den Speicher dazu. Damit kostet dich das ganze Paket aus 2000-Watt-Balkonkraftwerk und 2,2 kWh-Balkonkraftwerkspeicher keine 2500 Euro.
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt – also nicht missverstehen
Balkonkraftwerke bis 2000 Watt – kommt das wirklich? Wie können wir diese Frage beantworten? Mit einem „Ja und Nein“. Man darf das eben nicht missverstehen, indem man die Einangs- und Ausgangsleistung als identisch betrachtet. Das Gesetz erlaubt die 2000 Watt nur auf der „Ernteseite“ des Wechselrichtern, aber eben nicht aiuf der „Lieferseite“. Dort gelten die 800 Watt, die seit Monaten in der Debatte sind.
Woher kommen die 2000 Watt?
Bleibt zum Schluss die Frage, warum der Gesetzgeber auf einmal diese Grenze von 2000 Watt auf der Modulseite vorschreibt. Denn bisher ist in der Hinsicht garnichts geregelt. Bislang kannst Du im Prinzip so viele Module an den Wechselrichter hängen, wie Du willst. Warum der Gesetzgeber das auf einmal regelt und warum genau so, hat der Akku Doktor Andreas Schmitz in einem aktuellen Video toll erklärt.
