Gigantisches natürliches Wasserstoff-Reservoire entdeckt
Wasserstoff (H2) gilt als ein wichtiger Energieträge für die Zukunft und für ein Gelingen der Energiewende. Doch bislang galt es als problematisch, Wasserstoff in ausreichenden Mengen zu erzeugen. Denn für die Erzeugung von Wasserstoff in Hydrolysatoren wird viel Energie benötigt. Kommt diese aus regenerativen Quellen, also Photovoltaik oder Windenergie, dann spricht man von „grünem Wasserstoff„. Bei anderen Methoden der Wasserstofferzeugung wird mittels Dampfreformierung aus Methan (Erdgas) „grauer Wasserstoff“ oder durch Kohlevergasung von Stein- oder Braunkohle „schwarzer Wasserstoff“ erzeugt.
Einzig der „grüne Wasserstoff“ gilt als umweltschonend und für eine Energiewende tauglich. Problem: Der Gesamtwirkungsgrad innerhalb der Prozessketten zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist nicht besonders hoch. Man muss viel Primärenergie in den Prozess stecken. Bislang war also die Erzeugung ausrechender Mengen an Wasserstoff das Problem, denn es galt: Wasserstoff kommt nicht oder nicht in ausreichender Menge in natürlichen Quelle vor. Bislang!
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Warum bislang? Es ist gelungen, tatsächlich ein großes, vielleicht sogar gigantisches Vorkommen an H2 zu entdecken. Und die Umstände, unter denen dieser Wasserstoff aufgefunden wurde, nährt die Hoffung, dass es an anderen Orten ähnliche Vorkommen gibt. Die kürzlich in einer albanischen Chrommine, konkret der „Bulqizë-Mine“, entdeckte sehr große Wasserstoffreserve gilt als signifikante Entdeckung und widerlegt die bisherige Annahme, dass es keine nennenswerten natürlichen Vorkommen von Wasserstoff gibt. Bislang galt das Gas als zu instabil, um sich in natürlichen Reservoirs sammeln zu können. Doch in der Mine wurde ein genau solches Reservoirs entdeckt und das könnte die globale Energieversorgung revolutionieren. Diese Entdeckung könnte neue Möglichkeiten für die Gewinnung von Wasserstoff als saubere Energiequellen eröffnen.
Wasserstoff-Ausgasung festgestellt und gemessen
Forscher der Universität Grenoble-Alpes haben unter der Leitung von Laurent Truche intensive und vor allem lange anhaltende Wasserstoff-Ausgasungen in den Tiefen des Bergwerks festgestellt, die auf ein bedeutendes unterirdisches Wasserstoffreservoir hinweisen. Bemerkenswert ist, dass das austretende Gas zu 84 Prozent aus Wasserstoff besteht, was ungewöhnlich hoch ist und die Erwartungen übertrifft. Der erst verteilte sich auf Erdgas und Stickstoff.
Die Entdeckung dürfte die bisherigen eher pessimistischen Annahmen über die Verfügbarkeit von Wasserstoff in der Natur ändern. Bisher galt Wasserstoff aufgrund seiner flüchtigen Natur als schwer in größeren Mengen in der Erdkruste speicherbar. Die neue Entdeckung weist über einen Messzeitraum von sechs Jahren aber eine jährliche Freisetzung von mindestens 200 Tonnen Wasserstoff aus der Mine nach. Die Schlussfolgerung ist, dass es sich dabei um ein natürlich Reservoire handelt und diese damit auch an anderen Orten mit einer ähnlichen geologischen Konstellation existieren könnten. Und vor allem, dass diese Vorkommen auch kommerziell nutzbar sein dürften. Sprich der Wasserstoff kann gewonnen und genutzt werden.
Ophiolit – Das Gestein spielt die Schlüsselrolle
Das Ophiolit-Gestein, in dem die Mine liegt, scheint die Schlüsselrolle bei der Speicherung von Wasserstoff zu spielen. Ophiolite sind Mantelgesteine aus der ozeanischen Kruste der Erde, die durch tektonische Prozesse dicht an die Erdoberfläche gelangt sind. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass diese Gesteinsformationen das Potenzial haben, signifikante Mengen an hochwertigem Wasserstoffgas zu enthalten, was sie zu einem möglichen Schwerpunkt für zukünftige Energiegewinnung machen könnte.
Diese großen, weit verbreiteten geologischen Formationen auf der Erde wurden bereits als Basis für hyperalkalische Quellen identifiziert, in denen Wasserstoff sprudelt. Historisch gesehen waren Ophiolithe nicht im Fokus der Öl- und Gasindustrie, da sie als ungeeignete Umgebungen für reiche Kohlenwasserstoffressourcen, sprich Erdöl und Erdgas galten. In mehreren Aspekten könnten die aktuellen Forschungsergebnisse ein Wendepunkt in unserer unermüdlichen Suche nach Energiequellen sein. Ophiolithe sind durchaus weit verbreitet.
Diese Entdeckung eröffnet spannende Perspektiven für die Energiewende und die Suche nach sauberen Energiequellen. Die Möglichkeit, Wasserstoff aus natürlichen Quellen zu gewinnen, könnte die Kosten und den Energieaufwand für die Produktion von Wasserstoff erheblich reduzieren, was ihn zu einer noch attraktiveren Option für eine nachhaltige Energieversorgung macht.
Fazit:
Die jüngste Entdeckung, Wasserstoff aus natürlichen Quellen zu gewinnen, markiert einen potentiell revolutionären Durchbruch in der Energiebranche. Diese Entwicklung könnte die Energiewende bedeutend vorantreiben, indem sie eine der Hauptbarrieren für die Nutzung von Wasserstoff als saubere Energiequelle – die hohen Produktionskosten und die damit verbundene Energieintensität – adressiert.
Sollte es gelingen, Wasserstoff effizient und kostengünstig direkt aus der Umwelt zu extrahieren, würde dies nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, sondern auch zu einer deutlichen Reduktion von CO2-Emissionen beitragen. Infolgedessen könnte Wasserstoff als grüner Energieträger eine zentrale Rolle in einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energiezukunft spielen, wodurch erhebliche Fortschritte in Richtung einer sauberen und erneuerbaren Energieversorgung ermöglicht würden.
