Der neue Solarzaun an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens besteht aus 37.000 PV-Modulen. (Foto: Fraport AG)
Uncategorized

So geht Energiewende – Fraport baut gigantischen Solarzaun am Frankfurter Flughafen

Während in vielen deutschen Städten noch über Klimaziele diskutiert wird, macht Fraport in Frankfurt einfach Nägel mit Köpfen: Der Flughafenbetreiber hat jetzt eine der größten vertikalen Photovoltaik-Anlagen Europas in Betrieb genommen – direkt an der Startbahn West. 37.000 senkrecht angeordnete Solarmodule liefern künftig bis zu 17,4 Millionen Kilowattstunden erneuerbaren Strom pro Jahr. Das reicht, um die Terminalklimatisierung, E-Fahrzeugflotte und einen großen Teil des Eigenbedarfs am Flughafen mit Sonnenenergie zu versorgen.

Der neue Solarzaun an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens besteht aus 37.000 PV-Modulen. (Foto: Fraport AG)
Der neue Solarzaun an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens besteht aus 37.000 PV-Modulen. (Foto: Fraport AG)

Fraport leistet Pionierarbeit mit internationalem Signal

„Bis spätestens 2045 wollen wir den Flughafen Frankfurt treibhausgasneutral betreiben“, erklärt Vorstandschef Dr. Stefan Schulte. Mit der neuen Solarzaun-Anlage sei man diesem Ziel ein gutes Stück nähergekommen. Dass sich ein internationaler Airport an eines der komplexesten Infrastruktursysteme Deutschlands wagt und dort erfolgreich Photovoltaik installiert, ist tatsächlich ein technologisches Statement – eines, das auch weit über Hessen und sogar Deutschland hinaus Aufmerksamkeit erregt.

Unterstützt wurde das Projekt vom hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, der die Anlage gemeinsam mit Schulte symbolisch in Betrieb nahm. Für ihn ist der Solarzaun ein „Bekenntnis zu Innovation und Fortschritt in Hessen“. Als Hauptanteilseigner von Fraport steht das Land klar hinter der ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie des Flughafens.

Solarzaun: Senkrechte Module und sinnvoll genutzte Fläche

Das Besondere an der neuen Anlage: Sie steht nicht auf Dächern oder Freiflächen, sondern vertikal entlang eines 2,8 Kilometer langen Zauns. Diese sogenannte Agri-PV– oder Solarzaun-Technologie nutzt Flächen doppelt – Stromproduktion und Vegetation schließen sich nicht aus. Zwischen den schmalen Paneelen bleibt genug Sonnenlicht für Pflanzen und Insekten, Niederschläge werden nicht abgeschirmt. Das macht das Konzept auch für andere Standorte interessant: etwa Straßenränder, Schallschutzwände oder landwirtschaftliche Flächen.

Ein weiterer Vorteil: Die Ost-West-Ausrichtung der vertikalen Module sorgt für eine gleichmäßigere Stromproduktion über den Tagesverlauf. Während klassische Dachanlagen um die Mittagszeit ihre Spitzenleistung erreichen, liefern die senkrechten Module morgens und abends mehr Energie. Zusammen ergibt das eine stabilere Stromkurve – ein echter Beitrag zur Netzfreundlichkeit der Solarenergie.

Die PV-Module stehe senkrecht und können daher von zwei Seiten „Sonne ernten“. (Foto: Fraprt AG)

Technik, die begeistert – auch bei der Pflege

Getestet wurde das System bereits 2022 in einer Pilotanlage. Der Flughafenbetreiber hat Wartung und Pflege selbst übernommen und die Abläufe optimiert. Dank der vertikalen Bauweise bleibt die darunterliegende Vegetation intakt – ideal für die biodiverse Airportlandschaft mit ihren Schutzflächen.

„Diese Kombination aus Effizienz, Umweltverträglichkeit und innovativer Flächennutzung überzeugt auch international“, resümiert Schulte. Vertreterinnen und Vertreter anderer Flughäfen hätten sich bereits vor Ort vom Konzept inspirieren lassen.

Sauberer Strom – heute schon zu 90 Prozent grün

Schon heute stammen rund 90 Prozent des am Flughafen Frankfurt genutzten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Ab Mitte 2026 wird das langfristige Power Purchase Agreement (PPA) mit EnBW voll wirksam – ein Vertrag über 85 Megawatt Solarstrom aus Baden-Württemberg. Damit will der Airport seinen Strombedarf vollständig grün decken.

Langfristig strebt der Konzern Klimaneutralität an all seinen Standorten bis spätestens 2045 an. Das umfasst auch alle klimarelevanten Gase der Scopes 1 und 2. Fraport spricht nicht mehr nur von „CO₂-Neutralität“, sondern von echtem Net Zero – also einem bilanziell emissionsfreien Betrieb.

Energiewende, wie sie sein sollte

Der Solarzaun von Fraport ist mehr als ein innovatives Technikprojekt: Er steht für eine pragmatische Energiewende, die auf Eigeninitiative und smarte Lösungen setzt. Während an anderer Stelle noch Förderbedingungen verhandelt oder Abstandsregeln diskutiert werden, nutzt Fraport seine Flächen effizient und zeigt, dass Klimaschutz und Wirtschaftskraft keine Gegensätze sind.

Wenn der Flughafen Frankfurt mit senkrechten Solarmodulen zeigt, wie die Zukunft der Energie aussieht – dann darf man diesen Satz wörtlich nehmen: So geht Energiewende.

Die senkrechte Anordnung von PV-Modulen ist auch in Agri-PV-Anlagen sehr sinnvoll. Zwischen den Reihen kann ganz normal Landwirtschaft betrieben werden. Aber der Acker wirft neben dem landwirtschaftlichen dann auch einen „energetischen“ Ertrag ab. (Foto: Fraport AG)