Ein Oszilloskop-Messgerät. (Symbolbild: Pixabay) Deye
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Deye Wechselrichter haben weitere Probleme – eines ist einfach zu lösen

Deye Wechselrichter haben weitere Probleme – eines ist einfach zu lösen: Inmitten des andauernden Deye-Relais-Skandals rund um die betroffenen Mikrowechselrichter kommen nun weitere Probleme der Geräte ans Licht, die für Aufsehen sorgen. Ein Vergleich zwischen dem Deye SUN600G3-EU-230 und dem Hoymiles HM-600 zeigt auf, dass der SUN600G3-EU-230 zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringt.

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Insbesondere erzeugt das Gerät SUN600G3-EU-230 deutlich mehr elektromagnetische Interferenzen – also Funk-Störungen – als das im Vergleich geprüfte Hoymiles-Modell HM-600. Diese Ausschläge der elektromagnetischen Störfeldmessungen sind an den Ein- und Ausgängen des betroffenen Mikrowechselrichters deutlich höher.

Störung von WLAN und anderen Funksystemen möglich

Elektromagnetische Wellen sind nichts anderes als Funkwellen. Die Elektromagnetischen Störungen eines solchen Mikrowechselrichters können also potenziell andere Funkkomunikationssysteme wie beispielsweise WLAN-Signale stören. Vor allem, wenn diese Wellen eine Frequenz haben, die der Arbeitsfrequenz von WLAN oder anderen Geräten nahe kommen. Tatsächlich war genau dies die ursprüngliche Warnung oder besser die angeordnete Überprüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit, die die Bundesnetzagentur ausgesprochen hat, ein Auslöser für die Entdeckung des fehlenden NA-Schutzrelais. Es wurde bei der Prüfung einer technischen Eigenschaft sozusagen das Fehlen einer anderen sicherheitsreöevanten Eigenschaft bemerkt.

Die Wechselrichter schalten „zu schnell“ ein

Ein weiteres entdecktes Problem des Wechselrichters des chinesischen herstellers betrifft dessen Einschaltverhalten. Schon wenige Sekunden nach dem Einschalten wird relativ viel von den Solarzellen produzierte Energie in Wechselstrom gewandelt und direkt ins Hausnetz eingespeist. Dies allerdings steht im Widerspruch zu den deutschen Vorschriften. Darin wird ein langsames, kontrolliertes „Hochfahren“ des Wechselrichters und dessen Stromabgabe vorgeschrieben. Der ebenfalls getestete Hoymiles-Mikrowechselrichter macht genau das, er fährt langsam hoch und steigert die Stromabgabe Zug um Zug. Das „zu schnelle“ Einspeisen von viel Strom des Gerätes könnte also ebenfalls den gesetzlichen Bestimmungen widersprechen.

Zuletzt aktualisiert am Juli 24, 2023 um 5:52 pm . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Deye will das Relais-Problem mit einer externen Lösung „heilen“

Das Problem mit dem fehlenden Relais bei Wechselrichtern will der Hersteller laut einer Ankündigung mit einer externen Lösung „heilen“. Allen betroffenen Besitzern soll ein kostenloses, externes Relais in einer mit Kabeln ausgestatteten Box angeboten werden, das dann zwischen dem Wechselstromausgang des Wechselrichtesr und der Einspeisesteckdose ins Hausnetz dazwischen geschaltet wird. Doch ob diese Lösung akzeptiert und zertifiziert wird, ist bislang unsicher. Denn der VDE betrachtet genau diese Lösung als nicht normgerecht.

In der Zwischenzeit untersucht die Bundesnetzagentur die Situation mit den fehlerhaften Wechselrichtern weiterhin, um für Klarheit und Einhaltung der Vorschriften zu sorgen. Der Skandal wirft aber nicht nur ein Schlaglicht auf diesen einen Hersteller aus China. Auch andere scheinen ebenfalls das laut  VDE-Norm AR-N 4105 vorgeschriebene Relais einfach weggelassen zu haben. Anbieter Anker beispielsweise hat einen Rückruf gestartet und tauscht die Wechselrichter gegen ein anderes Modell aus. Bislang scheint nur Hoymiles gesichert korrekte und normgerechte Wechselrichter anzubieten.

Was genau macht ein Relais?

Ein Relais ist eine elektrische Schaltkomponente, die es ermöglicht, einen elektrischen Stromkreis zu öffnen oder zu schließen, indem ein kleiner Steuerstrom einen größeren Arbeitsstrom beeinflusst. Es besteht aus einer Spule und mindestens einem Schaltkontakt. Wenn Strom durch die Spule fließt, erzeugt sie ein magnetisches Feld, das die Position des Schaltkontakts verändert, um den Arbeitsstromkreis zu öffnen oder zu schließen. Relais werden oft verwendet, um Signale zu verstärken, verschiedene Stromkreise zu trennen oder in komplexen Steuerungen eingesetzt, wo geringe Steuerströme größere Lastströme beeinflussen sollen. Bei einem Wechselrichter bleibt das Relais geschlossen, solange ein entsprechender externer Strom anliegt. Fällt dieser externe Strom als Steuerstrom weg, „fällt das Relais ab“, sprich öffnet sich und der Stromkreis vom Wechselrichter zum Hausanschluss wird unterbrochen. Der große Vorteil ist, dass es hier für die Funktion keine komplexe elektronische Regelung braucht. Steuerstrom weg und Relais schaltet sofort. Fertig. Genau deshalb ist ein solches Relais in Wechselrichtern ja auch als redundanter NA-Schutz nach VDE vorgesehen. Genau deshalb ist es auch gegen diese Vorschrift, wenn ein Hersteller das Bauteil einfach weglässt.

Das elektromagnetische Stör-Problem der Deye Wechselrichter ist behebbar

Für die elektromagnetischen Störungen, die von Wechselrichtern des Herstellers ausgehen können, ist indes eine recht einfache Lösung machbar. Die Kabel an den Ein- und Ausgängen kannst Du ganz einfach selbst mit Ferrit-Kernen (auch Ferrit-Filter genannt) elektromagnetisch „dämpfent“. Diese Kerne sind im Prinzip Magneten, die um das Kabel geklippst werden und dann elektromagnetische Wellen „einfangen“.

Hier erfährst Du, wie ein solcher Ferrit-Filter gegen elektromagnetische Störungen hilft:

  1. Absorption von Störungen: Ein Ferrit-Filter besteht aus einem Ferritkern, der oft in Form einer Perle oder eines Rings vorliegt. Ferritmaterialien können elektromagnetische Störungen absorbieren, indem sie magnetische Feldlinien in sich aufnehmen. Die Störungen werden durch den Ferritkern geleitet und in Form von geringerem Rauschen oder Wärme abgegeben.
  2. Induktive Wirkung: Der Ferritkern des Filters wirkt als Induktivität. Induktivitäten haben die Eigenschaft, Hochfrequenzsignale zu blockieren, da sie den Fluss von schnellen Änderungen im elektrischen Strom begrenzen. Dies führt dazu, dass die Störungen, die auf den Ferritkern treffen, nicht ungehindert durchfließen können. Sie werden dadurch gefiltert.
  3. Hochfrequenzdämpfung: Ferritkerne haben eine hohe magnetische Permeabilität bei hohen Frequenzen. Dies bedeutet, dass sie den Fluss von Hochfrequenzströmen stärker behindern als bei niedrigen Frequenzen. Da viele elektromagnetische Störungen im Hochfrequenzbereich auftreten, kann ein Ferrit-Filter diese hochfrequenten Störungen effektiv dämpfen.
  4. Selektive Dämpfung: Ferrit-Filter können so konstruiert werden, dass sie spezifische Frequenzbereiche stärker dämpfen als andere. Dies ermöglicht es, gezielt gegen bestimmte Arten von Störungen vorzugehen, indem der Filter auf die relevante Frequenz abgestimmt wird.

Wenn Du also den Eindruck hast, dein Wechselrichter, egal von welchem Hersteller, stört dein WLAN-Netz oder andere „Funkanwendungen“ wie den Radioempfang, ist das schnell zu beheben. Solche Ferrit-Kerne sind bei den Kabeln vieler „störtypischer“ Geräte oft sogar schon ab Werk eingebaut. Du kennst diese „Knubbel“ sicher beispielsweise bei deinem Computer von Monitor-Stromkabeln. Diese Ferrit-Klippse zum nachrüsten bekommt man für ein paar Euro im Handel.

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2 Comments

  • Rocco

    Hallo, ich habe den deye SUN600 und alle paar Tage fliegt der FI-Schalter raus.
    Kann es an dem zu vielen Strom liegen der beim Einschalten eingespeist wird?

    • Andreas

      Das ist schwer zu sagen. Ich bin kein Elektriker, sondern Journalist. Ferndiagnose ist eh nicht zielführen. Der Zahnarzt muss ja auch direkt in den Mund schauen, um zu sehen, ob ein Zahn faul ist. Sollte also eventuell ein Elektriker vor Ort durchmessen und prüfen.