Atomausstieg: Abschaltung der letzten Atomkraftwerke – droht ein Blackout?
In Deutschland wird seit Jahren über den Atomausstieg diskutiert und auch in die Tat umgesetzt. Doch was bedeutet das für die Stromversorgung und ist ein Blackout zu befürchten?
Ein Blackout, also ein flächendeckender Stromausfall, tritt ein, wenn die Stromversorgung nicht mehr ausreichend ist, um die Nachfrage zu decken. Eine solche Situation kann beispielsweise durch extremen Wetterbedingungen, technische Fehler oder einen Hackerangriff ausgelöst werden. Doch droht ein Blackout auch durch den Atomausstieg in Deutschland?
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Atomausstieg ist seit langem vorbereitet
Die kurze Antwort ist: Nein, ein Blackout ist nicht zu befürchten. Denn der Atomausstieg wurde in Deutschland nicht über Nacht beschlossen, sondern langfristig geplant und umgesetzt. Bereits seit 2000 wurde der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert und vorangetrieben. Mittlerweile stammt bereits über 40 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien wie Wind, Solar und Biomasse. Auch der Ausbau der Stromnetze wurde vorangetrieben, um den Transport des Stroms zu gewährleisten. So zitiert das Handelsblatt den Stromnetzbetreiber Amprion: „Wir stellen fest, dass wir auch mit dem Ausstieg aus der Kernenergie ein vergleichbares Stabilitätsniveau wie im letzten Jahr haben werden.“ Und den „Stresstest“ hat das Stromnetz im letzten Herbst ebenfalls bestanden.
AKW spielen kaum mehr eine Rolle
Nur noch 6% des in Deutschland erzeugten Stroms kommen überhaupt aus AKWs. Die Grafik oben zeigt eindrucksvoll, dass die regenerativen Energieträger deutlich auf dem Vormarsch sind. Zudem hätte eine Laufzeitverlängerung der AKWs vor über zwei Jahren beschlossen werden müssen, also lange vor dem Ukraine-Krieg und der dadurch ausgelösten Energiekrise. „Mal eben wieder einschalten“ geht nicht, denn der Weiterbetrieb hätte umfangreiche Vorbereitungen erfordert. Alleine die „große TÜV-Prüfung“, die bei allen drei noch laufenden AKWs schon 2019 fällig war und auf die wegen der Abschaltung verzichtet wurde, dauert bis zu zwei Jahre.
Zudem gibt es in Deutschland eine Vielzahl an Maßnahmen, die bei einem drohenden Blackout greifen. So können beispielsweise Industrieunternehmen vom Netz genommen werden, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Auch gibt es Notstromaggregate, die im Ernstfall einspringen können, um wichtige Objekte wie beispielsweise Krankenhäuser weiter mit Strom zu versorgen.
Natürlich kann es immer zu unvorhergesehenen Ereignissen kommen, die die Stromversorgung beeinträchtigen können. Doch durch den Atomausstieg in Deutschland droht kein flächendeckender Stromausfall. Der flächendeckende „Blackout“ ist dabei nur ein Schreckgespenst, das ewig Gestrige, Regierungshasser und vor allem bestimmte Lobbyisten der Atom- und Energieindustrie an die Wand zu malen versuchen. Die Energiewende hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Stromversorgung in Deutschland zuverlässiger und nachhaltiger geworden ist. Und hier noch ein Lesetipp zum Thema: „Das Märchen vom Blackout„.