Fotovoltaikanlage und Balkonkraftwerk vor Unwetter schützen
Die Beliebtheit von Fotovoltaikanlagen hat in den letzten Jahren neue Höhen erreicht, nicht zuletzt dank der Möglichkeit, Geld zu sparen und erneuerbare Energie zu erzeugen. Vor allem die kleinen Anlagen, die Balkonkraftwerke, boomen, ermöglichen sie doch den Einstieg in das Thema Strom aus der Sonne für wenige hundert Euro. Doch wie steht es um den Schutz deiner Fotovoltaikanlage vor den Launen der Natur? Konkret geht es um Unwetter, also Strumschäden, Blitz- oder Hagelschlag. In diesem Artikel erfärst Du, wie Du deine Anlage vor Unwetterschäden schützen kannst und was Du tun kannst, wenn es dann doch zu einem Schaden kommt. Denn zu 100% kann man so eine Anlage nicht schützen.
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Schäden durch Unwetter: Eine reale Bedrohung
Das Wetter in Deutschland kann sich schnell verändern, und gerade in den Sommermonaten sind Wärmegewitter keine Seltenheit. Immer wieder zeigen Sommerunwetter deutschlandweite die potenzielle Gefahr von Unwetterschäden. Tatsächlich sind Unwetter die zweithäufigste Ursache für Schäden an Fotovoltaikanlagen und Balkonkraftwerken. Doch welche Arten von Schäden können auftreten?
Statistisch gesehen machen Sturm-, Hagel-, Schneedruck- und Überspannungsschäden durch Blitze etwa die Hälfte aller Schadensfälle an Fotovoltaik aus. Während Hagelschäden aufgrund von belastbarem Sicherheitsglas eher selten sind und direkte Blitzeinschläge absolute Ausnahmen darstellen, sind Überspannungsschäden in der Elektronik der Wechselrichter oder des Speichers durch einen Blitzeinschlag ins Stromnetz häufiger anzutreffen.
Schutzmaßnahmen gegen Schäden durch Unwetter
Um Deine Fotovoltaikanlage vor möglichen Schäden zu schützen, empfiehlt es sich, einige grundlegende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Zunächst ist die fachgerechte Installation der Anlage von großer Bedeutung. Normen und Richtlinien sind darauf ausgelegt, dass die Anlage sturmsicher ist. Hier geht es um die Themen Dachlasten, Tragfähigkeit des Daches, Statik und eine auf das Dach angepasste Unterkonstruktion. Dabei werden nicht nur die Anbringung und die Montaggestelle berücksichtigt, sondern gegebenenfalls auch zusätzliche Elemente wie Windleitbleche.
Große Fotovoltaikanlagen auf Dächern werden von Profis geplant und montiert. Doch die immer beliebteren Balkonkraftwerke baut fast immer der Haus- oder Wohnungsbesitzer selbst auf. Und damit ein Laie. Wenn dann bei der Montage am Balkongeländer minderwertige und schächliche Montagesysteme verwendet werden, kann es richtig gefährlich werden. Dann kann ein Sturm das Balkonkraftwerk wegreißen oder sogar noch den Balkon dabei beschädigen. Und wenn das vom Winde verwehte Balkonkraftwerk dann fremdes Eigentum beschädigt, beispielsweise ein Auto, oder gar jemand verletzt wird, dann wird das schnell nicht nur teuer. Da kann auch das Strafrecht greifen, beispielsweise wegen Fahrlässigkeit. Daher solltest du bei der Montage deines Balkonkraftwerkes nicht schludern oder am falschen Ende sparen.
Bei Flachdächern kommt es auch auf die Auslegung des Ballastes an, wenn die Fotovoltaikanlage nicht mit der Dachkonstruktion verschraubt ist, sondern ein „Auflegesystem“ benutzt wird, bei dem das Gestell auf dem Dach steht. Dann muss es ausreichend ballastiert sein, damit es bei Sturm nicht abhebt und in der Nachbarschaft einschlägt. Blitz- und Überspannungsschutz sind ebenfalls wichtig. Das Monategestell muss geerdet sein und Schutzvorrichtungen für Überspannung vorhanden sein.
Zusätzlich ist eine regelmäßige Inspektion der Anlage sinnvoll. Dabei werden die Paneele, die Aufhängung und der Stromkreislauf auf mögliche Schäden untersucht. So lässt sich die Sturm- und Unwettersicherheit langfristig gewährleisten. Wenn Du rechtzeitig von einem nahenden Unwetter erfährst, solltest Du die Anlage vom Stromnetz nehmen, indem Du die Sicherungen ausschaltest. Dies schützt zumindest ein Stück weit vor Überspannungsschäden.
Nach dem Unwetter: Was ist zu tun?
Nach einem Unwetter ist eine sorgfältige Prüfung Deiner Solaranlage wichtig, wenn Du den Eindruck hast, dass etwas passiert sein könnte. Achtung: Bei Arbeiten auf dem dach oder in der Höhe niemals ohne Absicherung arbeiten. Reparaturen sind in der Regel Sache des Fachmanns und nicht für Laien. Vor allem, wenn Du den Schaden über die Versicherung abwickelst, will die den Nachweis haben, dass Instandsetzungen vom ausgebildeten fachmann durchgeführt wurden.
Du solltest im Keller beispielsweise am Wechselrichter prüfen, ob die Anlage noch läuft und die Elektronik funktioniert. Bei einer Anbindung an eine App geht das natürlich auch darüber. Bei sichtbaren Schäden ist es ratsam, den Installationsbetrieb zu kontaktieren und diesem Fotos für eine Einschätzung bereitzustellen.
Für kleinere Beschädigungen sollten die Module isoliert und entfernt oder direkt ausgetauscht werden. Hagelschäden sieht man meist sofort. Aber verborgene Schäden, wie beispielsweise Mikrorisse oder Zellbrüche, können nur von Experten identifiziert werden. Hierbei werden Methoden wie die Auswertung der Ertragsdaten angewandt oder es werden Messungen an einzelnen Modulen vorgenommen.
Versicherungsschutz für Ihre Solaranlage auch gegen Unwetter
Viele Gebäudeversicherungen decken zwar Glasschäden ab, jedoch nicht immer Schäden an Fotovoltaikmodulen. Elektronikschäden sind ebenfalls nicht immer in den Standardversicherungen enthalten. Also frag bei Deiner Versicherung nach, was genau mit deiner Police abgedeckt ist und was nicht. Hier bietet sich eine Zusatzversicherung an, die den Wiederanschaffungswert der Anlage versichert. Achte darauf, dass Deine Versicherung alle möglichen Schadensarten abdeckt.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, dass der Schutz Deiner Solaranlage vor Unwetterschäden zunächst durch eine professionelle Installation und regelmäßige Inspektionen und dann durch eine geeignete Versicherung recht gut sichergestellt werden kann. Und das gilt auch für Balkonkraftwerke.