Werden Wärmepumpen mit PFAS-Kältemitteln verboten?
Werden Wärmepumpen mit PFAS-Kältemitteln verboten? Solche Aussagen geistern immer wieder durch die Medien. In einem aktuellen Video hat sich „Der Fachwerker“ einmal des Themas angenommen und das Ganze sehr gut erklärt. Er geht auf die Fakten rund um PFAS und die Möglichkeit eines Verbots von Wärmepumpen, die PFAS-haltige Kältemittel verwenden, sehr ausführlich ein.
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Was sind PFAS?
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, eine Gruppe von chemischen Verbindungen mit vielfältigen technischen Einsatzmöglichkeiten. Diese Verbindungen sind in vielen Produkten zu finden, von Kosmetika und Textilien bis hin zu Batterien und Brennstoffzellen. Und eben auch als Kältemittel in Klimaanlagen und Wärmepumpen.
PFAS werden nicht oder nur extrem langsam abgebaut
Das Problem mit PFAS liegt darin, dass diese sich in der Natur fast nicht abbauen lassen und sich über die Zeit in Böden, Gewässern und der Nahrungskette ansammeln. Dies kann langfristig gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Bei fast jedem menschen lassen sich mittlerweile PFAS_Spuren im Blut nachweisen. Außerdem haben PFAS auch Treibhaus-Wirkung für das Klima. Teilweise sogar in immensem Ausmaß. Deshalb dürfen diese Substanzen bei der Installation von Klimaanlagen und Wärmepumpen auch nur von speziell ausgebildeten Fachhandwerkern mit „Kältemittelschein“ befüllt und gewartet werden. Die Chemieindustrie, die PFAS in vielen Produkten verwendet, ist natürlich gegen ein Verbot dieser Verbindungen.
Im Kontext von Wärmepumpen sind jedoch vor allem die Kältemittel mit hohem Treibhauspotential, wie R410A, in der Kritik. Diese synthetischen „F-Gase“ haben einen enormen Einfluss auf den Treibhauseffekt und wurden bereits in vielen Anwendungen verboten oder reguliert. Die Industrie arbeitet jedoch an Alternativen, wie natürlichen Kältemitteln wie beispielsweise R290 – also Propan -, die umweltfreundlicher sind.
PFAS-Verbot ist kein Verbot von Wärmepumen in Bestandsanlagen
Ein Verbot von PFAS-Kältemitteln in Wärmepumpen würde nicht bedeuten, dass bestehende Anlagen ausgetauscht werden müssten. Es gibt Übergangsfristen, und der Weiterbetrieb der Anlagen wäre gewährleistet. Neue Wärmepumpen könnten jedoch auf natürliche Kältemittel umgestellt werden, was eine umweltfreundlichere Option darstellt.
Das Hauptproblem bei einem generellen Verbot von PFAS liegt darin, dass diese Verbindungen in einer Vielzahl von Produkten verwendet werden. Ein pauschales Verbot würde enorme Auswirkungen auf viele Branchen haben, von der Automobilindustrie bis hin zu erneuerbaren Energien. Daher ist es schwierig, ein solches Verbot umzusetzen.
Wärmepumpen bekommen neue Kältemittel wie beispielsweise Propan
Zusammenfassend ist es wichtig, die Verwendung von PFAS in Wärmepumpen zu hinterfragen und nach umweltfreundlicheren Alternativen zu suchen. Propan ist beispielsweise bereits weit verbreitet. Die Industrie und Verbraucher sollten dazu ermutigt werden, auf natürliche Kältemittel umzusteigen, um die Umweltbelastung zu verringern. Ein generelles Verbot von PFAS ist jedoch nicht einfach umzusetzen und erfordert eine gründliche Abwägung der Konsequenzen in vielen Branchen.
Und hier die ausführliche Erklärung zu PFAS
Per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFAS (englisch: Per- and Polyfluoroalkyl Substances), sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die Fluor- und Kohlenstoffatome enthalten. Sie zeichnen sich durch ihre starke Kohlenstoff-Fluor-Bindung aus, die sie besonders stabil und beständig macht. PFAS werden aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt, darunter auch in Produkten des täglichen Lebens.
Es gibt zwei Hauptarten von PFAS:
- Perfluorierte PFAS: Diese Verbindungen enthalten nur Fluoratome und keine Wasserstoffatome in ihrer Molekülstruktur. Sie sind besonders stabil und wasserabweisend. Ein bekanntes Beispiel ist PFOA (Perfluoroctansäure), das in der Produktion von Antihaftbeschichtungen, Textilien und anderen Produkten verwendet wurde.
- Polyfluorierte PFAS: Diese Verbindungen enthalten sowohl Fluor- als auch Kohlenstoffatome, wobei einige Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt sind. Diese Verbindungen sind ebenfalls stabil und werden oft in feuerhemmenden Materialien und wasserabweisenden Stoffen verwendet. Ein prominentes Beispiel ist PFOS (Perfluoroktansulfonsäure).
PFAS sind wegen ihrer Persistenz in der Umwelt und möglicher gesundheitlicher Auswirkungen auf den Menschen besorgniserregend. Aufgrund ihrer Stabilität bauen sie sich nur sehr langsam ab und können sich in Gewässern, Böden und lebenden Organismen anreichern. Einige PFAS-Verbindungen wurden mit gesundheitlichen Problemen wie hormonellen Störungen, Krebs, Leberproblemen und anderen Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht.
Aufgrund dieser Bedenken werden viele PFAS-Verbindungen zunehmend reguliert oder sogar gänzlich verboten, und es wird nachhaltigeren Alternativen in verschiedenen Industriezweigen gesucht.